Im ersten Schritt werden Veröffentlichungsdaten in eine relationale Struktur überführt, in der Organisationen die Knoten und Kooperationen die Beziehungen bilden. Sowohl für die Knoten als auch für die Beziehungen werden die Veränderungen über die Zeit (z.B. Veränderungen der Namen und Rechtsformen bzw. die Publikationsaktivität entlang von Beziehungen) mittels Programmierung und Nachkodierung in einer relationalen Datenbank abgebildet, was Netzwerkanalysen auf verschiedenen Aggregationsebenen und mit unterschiedlichen Zeitspannen ermöglicht. Für alle Organisationen wird die Qualität des Publikationsoutputs quantitativ unter Berücksichtigung von Disziplinen, von Journalrankings (Journal Impact Factor) und von Zitationen für verschiedene Zeitpunkte abgeschätzt (= relative Zitationsindikatoren).
Im zweiten Schritt wird analysiert, wie sich das Netzwerk der Kooperationen zwischen deutschen Wissenschaftsorganisationen zwischen 1900 und 2020 in seiner globalen Struktur entwickelt hat. Dabei wird insbesondere betrachtet, welchen Einfluss große historische Ereignisse und Ereignisse im Hochschul- und Wissenschaftssystem auf die Dichte und Struktur des Kooperationsnetzwerks innerhalb Deutschlands hatten. Ebenfalls wird analysiert, inwieweit sich die Kooperationsnetzwerke einzelner Forschungsdisziplinen chronologisch und pfadabhängig entwickelt haben. Diese globalen Netzwerkanalysen bilden den Kontext für die Analyse der individuellen Entwicklung der Qualität des Publikationsoutputs.
Im dritten Schritt werden dann für alle Organisationen in Deutschland individuelle Kooperationsportfolios abgeleitet: Das Portfolio reflektiert dabei die Anzahl, Qualität und Heterogenität bestehender Kooperationsbeziehungen einer Organisation. Es wird ermittelt, welchen Einfluss verschiedene Kooperationsportfolios – insbesondere ihre „relationale Qualität“ – auf die Quantität und Qualität der Publikationen haben. In einer weiteren Analyse wird zwischen dem jeweils aktuellen Portfolio und dem längerfristigen Kooperationskapital unterschieden, das die Art und Anzahl vergangener Kooperationen enthält. Auf dieser Basis lassen sich die Entwicklungen des längerfristigen Kooperationskapitals und des jeweils aktuellen Portfolios vergleichen. Über diesen Abgleich wird identifiziert, inwieweit Organisationen über die Veränderungen ihres Kooperationsportfolios Einfluss auf die eigene Qualitätsentwicklung nehmen. Ähnliche Fälle werden zu Typen verdichtet. Die dadurch entstehende Typologie bildet die Basis für die Fallauswahl für das Team der Universität Hannover.
Im vierten Schritt werden die identifizierten und analysierten Fälle mittels Ego-Netzwerkanalysen tiefergehend quantitativ untersucht. Durch den Abgleich des qualitativen Materials mit den quantitativen Netzwerkdaten sollen systematische Verzerrungen identifiziert werden, die bei der Portfoliodarstellung berücksichtigt werden müssen.